Sonderwirtschaftszonen in Polen
Die polnischen Sonderwirtschaftszonen bieten den Unternehmern öffentliche Hilfe in Form von Einkommensteuerbefreiungen an. Die Investoren, die eine Genehmigung zur Wirtschaftstätigkeit im Gebiet der Zone erlangen und mindestens 100.000 EUR investieren, erhalten automatisch das Recht auf Einkommensteuerbefreiungen in einer maximalen, vom EU-Gesetz zugelassenen Höhe. Die öffentliche Hilfe, die den Unternehmern in Form von Steuerbefreiungen erteilt wird, ist die sog. regionale Hilfe und wird aufgrund:
- der Kosten einer neuen Investition
- dem Schaffen neuer Arbeitsplätze gewährt
Der Wert der Steuerbefreiung angesichts neuer Investitionskosten beträgt max. 50% der getragenen Investitionsausgaben für Großunternehmer, 60% für mittlere Unternehmer und für kleinere Unternehmer dagegen 70%. Als Ausgaben, die sich zur Hilfeleistung qualifizieren, gelten folgende Investitionskosten:
- der Erwerb eines Grundstücks und
- der Erwerb oder die Herstellung eigener Grundmittel
- die Erweiterung und Modernisierung der vorhandenen Grundmittel
- der Erwerb immaterieller und rechtlicher Güter, Erlangung der Patente, Betriebslizenzen usw.
Die Bedingung für die Hilfenutzung sind das Betreiben einer Wirtschaftstätigkeit und das Aufrechterhalten der Dauermittel innerhalb von mindestens 5 Jahren.
Die Höhe der Steuerbefreiung aufgrund des Schaffens neuer Arbeitsplätze beträgt max. 50% der zweijährigen Arbeitskosten der neu angestellten Mitarbeiter, 60% für mittlere Unternehmer und für kleinere Unternehmer dagegen 70%. Vom Unternehmer wird verlangt, die neu gebildeten Arbeitsplätze mindestens 5 Jahre lang aufrechtzuerhalten. Die oben genannten Befreiungen stehen ausschließlich im Rahmen der innerhalb der Zone durchgeführten Tätigkeiten zu.
Sonderwirtschaftszonen sind in Polen seit beinahe 15 Jahren eines der wichtigsten Instrumente für die Investitionsförderung. Innerhalb dieser Gebiete wurden bisher mehr als EUR 12 Mrd. investiert und über 182.000 Arbeitsplätze geschaffen. Ihre Infrastruktur wurde in den letzten Jahren komplett erneuert oder neu aufgebaut. Die Sonderwirtschaftszonen profitieren vor allem von zahlreichen Investitionen aus der IT- und Elektronikbranche, Auto- und Luftfahrtindustrie sowie der Produktion von Haushaltgeräten Sie machten aus Polen einen europäischen Leader in gewissen Produktsegmenten wie beispielsweise der Produktion von LCD-Fernsehgeräten. Neue Investitionen brachten Arbeitsplätze, reduzierten die Arbeitslosigkeit sowohl in den Zonen selbst, als auch in deren unmittelbaren Umgebung. Knapp ein Fünftel aller industriebezogenen Investitionen in Polen wurde 2007 innerhalb der Sonderwirtschaftszonen getätigt. Ein Jahr zuvor betrug diese Quote sogar 22,1%. Das zeigt, dass diesen Gebieten eine spezielle Rolle bei der Generierung neuer Investitionen zukommt. Die jüngsten Gesetzesänderungen bezüglich der Vergrößerung der Gesamtfläche der Sonderwirtschaftszonen von 8.000 ha auf 12.000 ha und der Verlängerung der Dauer ihrer Tätigkeit bis 2020 wurden ebenfalls positiv aufgenommen. Nach genauer Betrachtung der Herkunft des in die Zonen investierten Kapitals stellt sich heraus, dass Polen nur in vier Sonderwirtschaftszonen der wichtigste Investor ist, während es in den übrigen Sonderwirtschaftszonen nicht einmal zu den drei investitionsstärksten Ländern gehört. Auch Deutschland zählt innerhalb von vier weiteren Sonderwirtschaftszonen zu den wichtigsten Investoren.