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VW errichtet in Polen ein zweites Werk

Seit 2006 produziert der deutsche Autokonzern Volkswagen den Transporter Crafter-baugleich mit dem Sprinter von Mercedes-Benz-in Zusammenarbeit mit Daimler in Ludwigsfelde und Düsseldorf. Der Kooperationsvertrag läuft 2016 aus, und die Wolfsburger haben im September des vorigen Jahres entschieden, ihn nicht zu verlängern.
 
Um die Investition kämpften zwei polnische Bezirksstädte: Wrzesnia und Stargard Szczecinski. Nun wurde bekannt, dass Wrzesnia den Zuschlag erhalten hat. 800 Millionen Euro wird VW in sein neues Werk investieren. 2016 soll der erste Crafter-Lieferwagen der neuen Generation das neue Werk verlassen. 2300 Arbeitsplätze schafft VW-eine gute Nachricht für den Bezirk mit einer 16-prozentigen Arbeitslosenrate. Das Werk wird 85.000 Wagen jährlich produzieren.
 
Polen hat in den vergangenen 18 Jahren alle Standortwettbewerbe für Autofertigungen verloren. Seit 2008 ist die produzierte Stückzahl von 991.000 auf 575.100 Wagen gesunken. Wrzesnia wird den Investor sieben Jahre lang von der Immobiliensteuer befreien. Die Stadträte entschieden auch, zehn Millionen Zloty (2,4 Millionen €)für eine anderthalb Kilometer lange Straße zum Werk und seine Kanalisation auszugeben. Darüber hinaus soll das 360 Hektar große Werkgelände in eine Sonderwirtschaftszone eingegliedert werden, was dem Investor weitere Steuervergünstigungen oder Zuschüsse für neue Arbeitsplätze bringen wird.
 
Die Entscheidung für Wrzesnia dürfte aufgrund der logistischen Vorteile der Stadt gefallen sein. Sie liegt an der Autobahn A2 Berlin-Warschau. Internationale Bahnlinien verlaufen nebenan. Wolfsburg ist 500 km, also nur viereinhalb Autostunden entfernt. Und lediglich 50 Kilometer westlich liegt Poznan, wo VW seit 1992 ein Lieferwagenwerk hat, das derzeit den etwas kleineren Caddy und den größeren T5 produziert. 20 Kilometer weiter, in Tarnowo Podgorne, befindet sich das größte Autobuswerk Polens, das dem Konzern MAN, also ebenfalls der Volkswagen-Gruppe, gehört.

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