Diese Seite drucken

Shopping Center-Investments: Deutschland, Polen, Türkei

Während in Rumänien viele Einkaufszentren pleite gehen, gelten Polen, Türkei und Deutschland als sichere Märkte bei der Entwicklung von Shopping Centern.

 
Die europäische Shopping Center-Landschaft erholt sich nach der Krise nur langsam. Schwierigkeiten gibt es laut der aktuellen Marktanalyse von Regioplan vor allem in Rumänien. Dort seien im vergangenen Jahr viele Objekte in die Insolvenz geschlittert. In Ungarn hingegen macht den Investoren ein neues Baugesetz zu schaffen. So benötigen seit Jahresanfang alle Handelsflächen die mehr als 300 Quadratmeter aufweisen, die persönliche Genehmigung des Wirtschaftsministers. Die in ungarischen Medien als „Plazastopp" bezeichnete Maßnahme soll die hohe Konzentration des Einzelhandels vermindern und den Marktanteil der ansässigen Kleinunternehmen schützen. Von Investoren und Wirtschaftsexperten wird die Gesetzesänderung heftig kritisiert. Das Bauverbot bereite der seit Jahren kämpfenden Bauindustrie weitere Probleme, es verschlechtere die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Ungarn weiter und beeinträchtige den Wettbewerb.
 
400 neue Projekte in Planung
2011 sind in Osteuropa insgesamt 125 Shopping-Center-Projekte realisiert worden. Dies ist nach Angaben von Standortberater Regioplan zwar weniger als noch vor der Krise, allerdings seien für dieses Jahr noch über 400 Projekte im Gespräch. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr nur 20 neue Shopping-Tempel fertig gestellt. Dafür zählt das Land vor allem wegen der vergleichsweise noch recht niedrigen Shopping Center-Dichte (15 Quadratmeter pro 100 Einwohner) zu den sichersten Standorten.
 
Stabile Kaufkraft, viel Bürokratie
Händler die nach Deutschland expandieren, würden zudem von einer stabilen Kaufkraft profitieren. Mit einem nominellen Plus von 2,3 Prozent sind die Einzelhandelsumsätze 2011 sogar leicht über der Inflationsrate gestiegen. Aber es gibt auch hier einen Haken: In Deutschland herrscht eine strenge Raumordnung vor, Baugenehmigungen für neue Handelsimmobilien werden daher nicht so leicht erteilt, wie anderswo. Investoren können ihre Fühler aber dafür nach Polen oder in die Türkei ausstrecken. Auch diese Länder haben die Krise gut überstanden und erfüllen die Entwicklungs-Kriterien laut Regioplan ähnlich gut wie Deutschland.
 
Dynamik hängt von Banken ab
Unabhängig vom Land bleibt die Finanzierung die größte Herausforderung. Selbst wenn Kapital von Endinvestorenseite vorhanden ist, brauchen Entwickler eine hohe Eigenkapitalquote, sollten sie eine Zwischenfinanzierung von einer Bank benötigen. Dies erschwert natürlich den Entwicklungsprozess. Wolfgang Richter, Standortberater und Geschäftsführer von Regioplan, macht dennoch Hoffnung: „Gute Projekte, die auch eine gute Vorvermietung aufweisen, haben trotzdem Chancen."

PLN EUR CHARTS