Mit fast zwei Prozent tragen die Möbelhersteller zum polnischen BIP bei. 90 Prozent ihrer Produktion ist für den Export bestimmt. Für die Kunden ist meistens nicht ersichtlich, dass sie polnische Ware erwerben.

Heuer dürfe der Wert der Ausfuhren auf 6,6 Milliarden Euro steigen, rechnen die Branchenanalysten von B+R Studio vor. Der mit Abstand größte Abnehmer polnischer Möbel ist Deutschland, wo bis zu 40 Prozent Gesamtexport der Branche geschickt werden. „Die nach Deutschland exportierten Möbel sind so viel Wert, wie die gesamten Ausfuhren der polnischen Wirtschaft nach Frankreich", sagte Andrzej Byrt, Vorstandchef der Posener Internationalen Messen (MTP) bei einer Fachkonferenz der Landeswirtschaftskammer der Möbelhersteller OIGPM am Donnerstag in Warschau.
Aber auch Frankreich ist wichtig: Das Land folgt mit fast neun Prozent auf Platz zwei. Dann Tschechien, die Slowakei, Litauen, Großbritannien, Schweden und Niederlande.

Das größte Problem der Branche ist, dass ihre Produkte kaum als polnisch in der Welt erkannt werden. Woher die Möbel kommen, wissen meistens nur die Großhändler. Die Waren werden nämlich meistens unter Handelsmarken ihrer Verkäufer angeboten. So geht der Großteil der polnischen Möbelausfuhren auf des Konto des schwedischen Konzerns Ikea, der übrigens mit den polnischen Zulieferer schon in der Zeit der Volksrepublik kooperierte. Aber auch viele andere Firmen kleben ihre Logos auf die in Polen hergestellten Sofas und Regale. Und ein Drittel der Ausfuhren entfällt auf Segmente, aus deren erst im Zielland fertige Endprodukte hergestellt werden.

Nur wenige polnische Firmen treten unter ihren eigenen Namen auf. Dazu zählen solche Produzenten, wie Kler, Klose, Paged, Forte oder Ludwik Styl. Die polnische Möbelbranche zählt 23.000 Unternehmen, die 133.000 Mitarbeiter beschäftigen. In manchen Gegenden gibt es Ortschaften, wo am jeden Eck eine Möbelfabrik oder zumindest eine Tischlerei steht - wie zum Beispiel in Festenberg (Twardogóra), Niederschlesien, und seiner Umgebung.