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Magna investiert 238 Millionen in Polen

Automobil. Magna will den Mini von BMW, sowie den Infiniti von Nissan bauen, wie polnische Medien berichten.

Warschau. Die österreichisch-kanadische Magna wird in Warschau Autos der Marken Mini und Infiniti produzieren, berichtet die Zeitung "Dziennik Gazeta Prawna" unter Berufung auf eine mit der ehemaligen FSO-Fabrik verbundene Person. Die Investitionskosten am ehemaligen FSO-Werk im Stadtteil Zeran würden eine Milliarde Zloty (238 Mio. Euro) betragen, die Zahl der produzierten Autos solle zunächst bei 60.000 Stück jährlich liegen.

200.000 Autos jährlich

Laut "Dziennik" stehe fest, dass Magna und der bisherige Besitzer der Fabrik, die ukrainische AwtoZAZ, noch im September einen Vertrag unterzeichnen. AwtoZAZ hatte in Zeran bis Anfang des vergangenen Jahres Autos der Marke Chevrolet hergestellt. Die Produktion für Mini und Infiniti könne in der zweiten Jahreshälfte 2013 beginnen, so das Blatt. Anfangs sollen dort zwischen 2.000 und 3.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Ziel sei es, die Produktion schrittweise auf 200.000 Autos jährlich zu steigern. Dann würden rund 8.000 Mitarbeiter benötigt.

Zeran habe sich laut "Dziennik" gegen mögliche andere Standorte in Österreich und Ungarn durchgesetzt, obwohl die Regierung keine direkte Subvention in Aussicht gestellt habe. Magna solle nur von der Immobiliensteuer befreit werden, so das Blatt.

Euphorie der Branche kehrt nach Polen zurück

Eine Bestätigung für die Meldung gibt es bisher nicht. Die Vertreter von BMW, dem Mini-Eigentümer, und von Infiniti in Polen zeigten sich auf eine Anfrage der Zeitung "Gazeta Wyborcza" hin überrascht. "Zu FSO haben wir nichts zu sagen", erklärte die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums auf Medienanfragen. Experten weisen allerdings darauf hin, dass die staatliche Agentur für Auslandsinvestitionen derzeit 27 Investitionsprojekte von Firmen aus der Automobilbranche betreue. "Die Euphorie der Branche für unser Land kann zurückkehren", kommentierte Pawel Baranski, Direktor der Unternehmensberatung KPMG in Polen, gegenüber "Dziennik".

Obwohl in Polen die neue Version des Opel Astra (Gleiwitz, Gliwice) und des Volkswagen Caddy (Posen, Poznan) produziert werden, laufen in dem Land derzeit immer weniger Autos vom Band. So waren es im Juli mit 53.500 Stück 19 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dafür ist vor allem der Produktionsrückgang bei Fiat im Werk Tychy verantwortlich.

Schon im Februar berichtete die "Kleine Zeitung", dass Magna konkrete Pläne für eine Fertigung in Osteuropa habe, um selber dem Kostendruck am Standort Graz zu entgehen.


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