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Jede fünfte Neugründung aus CEE
Wien. Firmengründungen aus den Ländern Zentralund Osteuropas (CEE) boomen. Laut der österreichischen Betriebsansiedlungsagentur ABA wurden vergangenes Jahr 2751 Unternehmen in Österreich gegründet, deren Ursprungsland in CEE liegt. Damit kam jede fünfte Firmengründung aus CEE. Bis jetzt lassen sich die Firmen hauptsächlich in den angrenzenden österreichischen Bundesländern-Kärnten, Wien, Niederösterreich oder Burgenland-nieder, so die ABA.
Neue Märkte: Go West
Unter den Neuzugängen: Der Industriebeleuchtungsspezialist Reflecta aus Slowenien sowie der Business-Aviation-Anbieter Blue Jet aus Polen. "Wir haben 2013 unsere Niederlassung in Klagenfurt zur Geschäftszentrale für die gesamte Gruppe ausgebaut",sagt Niko Kristof von Reflecta zum WirtschaftsBlatt. Die Fertigung der maßgeschneiderten, energiesparenden Industrieleuchten soll auch nach Österreich verlagert werden. Von Kärnten aus bearbeitet das 13-Mitarbeiter-Unternehmen den österreichischen und deutschen Markt künftig noch intensiver. Denn: Reflecta braucht neue Absatzmärkte. Der Umsatz der Gruppe ist 2013 um ein Viertel zurückgegangen; von 2,9 Millionen €im Jahr davor. Nicht nur die chronische slowenische Wirtschaftsflaute verursachte den Rückgang, sondern auch die Marktsättigung. 70 Prozent der Unternehmen der Region haben nach eigenen Angaben bereits energiesparende Beleuchtungen von Reflecta.
Schnittstelle Ost-West
"Wien als Schnittstelle zwischen Ost und West ist der größte Markt für Business Aviation", sagt Agnes Sturdik von Blue Jet. Bis zu 40 Firmen aus dem Segment tummeln sich in Österreich, der polnische Anbieter von Flugzeug-Management für die betuchte Klientel und Charter im High-end-Business-Bereich ist einer der Neuzugänge von 2013. Blue Jet will sich in Österreich ähnlich wie in Polen aufstellen. In Warschau hat das Ende der 1990er gegründete Unternehmen eine 13-Maschinen umfassende Flugzeugflotte samt zwei Hangars und 130 Mitarbeitern. Ziel sei es, die Flotte zu vergrößern und österreichische und internationale Kunden zu gewinnen.
Arnold Schuh, Direktor des Kompetenzzentrums für CEE an der Wirtschaftsuniversität Wien erkennt hinter dem Gründungsboom aus dem Osten einen Trend, der anhalten dürfte. "Die Internationalisierung aus CEE ist in einer frühen Phase und wird sich verstärken", sagt Schuh. Vor allem kommen mehr und mehr kleine und mittlere Firmen. Sie segeln im Windschatten der großen multinationalen Unternehmen. Das sind westliche Konzerne, die vom Osten aus seit Jahrzehnten die Märkte im Westen versorgen. Sie gelten als die Vorreiter.
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