Vergangene Woche wurde die erste Niederlassung der Bank of China (BOC) in Polen eröffnet. Diese ist ein Teil der luxemburgischen Niederlassung eines der größten chinesischen Kredithäuser, das heuer seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hat. Unterwegs nach Polen ist übrigens auch das größte Kreditinstitut der Volksrepublik, die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC).

Die BOC will den Kunden Überweisungen nach China ermöglichen. Man wolle vor allem mit polnischen und chinesischen Großfirmen kooperieren. Kredite an KMU will die Bank jedoch nur "sehr vorsichtig" vergeben, wird Bartosz Komasa, Direktor für Entwicklung bei BOC in Warschau, zitiert. Experten sind aber überzeugt, dass die BOC in erster Linie Investitionen der chinesischen Konzerne nach Polen und seine Nachbarländer holen sowie Fusionen und Übernahmen in der Region finanzieren will. "Die Krise in Europa ist für die Chinesen zu einer Chance geworden, zu Sonderpreisen anzukaufen. Dortige Banken werden die Anlieferung von Bargeld für die Finanzierung der Übernahmen durch die Staatskonzerne ermöglichen", vermutet "Gazeta Wyborcza". Die bisher größte chinesische Investition in Polen ist der Kauf des Stahlwerks Huta Stalowa Wola durch die chinesische Firma Liu Gong. Air-China gilt weiters als Interessent für die polnische Fluglinie LOT. Der chinesische Konzern Covec sorgte hingegen für ein Desaster beim Bau der Autobahn A2.